ZF will schon bis Ende 2026 in Saarbrücken 2900 Stellen streichen
2900 Arbeitsstellen sollen im ZF-Werk in Saarbrücken bis Ende 2026 wegfallen. Ursprünglich war ein Stellenabbau erst 2030 geplant. Das Management begründet diese Entscheidung nach SR-Infos mit zu hohen Kosten.
Beim Autozulieferer ZF plant die Geschäftsführung weiter eine deutliche Verkleinerung des Standorts in Saarbrücken. Nach SR-Infos sollen bis Ende 2026 rund 2900 Arbeitsstellen gestrichen werden. Ursprünglich war ein Stellenabbau erst für 2030 angedacht. Diesen Plan soll das Management bei Verhandlungen mit dem Betriebsrat präsentiert haben.
Zu hohe Kosten am ZF-Standort in Saarbrücken?
Die Unternehmensleitung begründete den Stellenabbau nach SR-Informationen intern mit zu hohen Kosten im ZF-Werk in Saarbrücken. Dazu wurde das Werk in Saarbrücken mit einem Standort in Serbien verglichen. Der Betriebsrat hat hier eine andere Meinung und verweist auf Untersuchungen, nach denen Saarbrücken deutlich besser abschneidet.
Dennoch forderte das Management vor zwei Wochen, deutlich schneller Arbeitsplätze zu streichen. Um die Zukunft der bisherigen rund 10.000 Beschäftigten zu sichern, sollen zudem 60 Millionen Euro aus dem Zukunftsfonds der Beschäftigten ans Unternehmen fließen und auch Pausen nicht mehr bezahlt werden.
Weiter unklare Zukunft für Beschäftigte
Die Forderungen der Geschäftsleitung kommen bei den Arbeitnehmervertretern nicht gut an. Schon lange wird gefordert, dass aufgezeigt wird, welche Produkte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den kommenden Jahren für E-Autos bauen sollen. Dazu gibt es aber wohl immer noch keinen richtigen Plan.
Voraussichtlich kommt es kommende Woche zu einem weiteren internen Treffen. Offiziell will zu den Verhandlungen keine Seite konkret etwas dazu mitteilen. Dem SR teilt das Management aber zumindest schriftlich mit, dass immer transparent erklärt wurde, dass der Standort Saarbrücken wegen der "geringen Wertschöpfung" nicht mehr wachsen könne, sondern vielmehr daher verkleinert werde.
Verschiedene Gründe für steigenden Druck
ZF drücken hohe Schulden, die auch durch einige große Übernahmen zustande gekommen sind. Branchenexperte und Direktor des Center of Automotive Management, Stefan Bratzel, sieht zudem einen gestiegenen Konkurrenzdruck für ZF.
Durch den Übergang zur E-Mobilität werde Software immer wichtiger. Große, finanzstarke Software-Zulieferer, wie zum Beispiel Nvidia, sind nun Konkurrenten von ZF. Bratzel findet, beim Autozulieferer gebe es auch im Bereich Digitalisierung noch einigen Nachholbedarf.
Weiterer Fahrplan bei ZF
Anfang August wird dann voraussichtlich die nächste Betriebsversammlung in Saarbrücken stattfinden. Falls bis dahin keine sichtbaren Fortschritte in den Verhandlungen stattgefunden haben, dürfte der Betriebsrat Arbeitskampfmaßnahmen vorbereiten.
Über dieses Thema hat auch die SR info-Rundschau im Radio vom 10.07.2024 berichtet.